Flüchtlingsarbeit in den DITIB-Gemeinden ist sehr vielfältig. Bisher haben die Gemeinden zehntausende Menschen mit unterschiedlichen Glauben und ethnische oder kulturelle Zugehörigkeit erreichen können und die Arbeit geht weiter.
Die DITIB-Gemeinden arbeiten in Arbeitskreisen und bilden neue Bündnisse mit weiteren Akteuren in der Flüchtlingsarbeit, um einen besseren und vielfältigeren Angebotsstruktur zu garantieren. Sie organisieren Ausflüge, Stadtrundgänge, gehen mit Flüchtlingskindern zum Zoo, Circus oder Spielplatz, feiern mit Kindern und/oder Erwachsenen gemeinsame Festtage und integrieren sie in das Städte- und Gemeindeleben. Sie organisieren kostenlose Deutschkurse. Sie essen zusammen, schenken Spielzeuge, Haushaltsgegenstände, organisieren Kleiderkammern um den Bedarf abzudecken und sammeln untereinander gerade das, was gebraucht wird.
Gemeinden besuchen nicht nur die Flüchtlingsunterkünfte sondern laden sie auch in ihre Gemeinden ein. Die Einbindung der Flüchtlinge im normalen Alltag ist ein Teil der Gemeindearbeit geworden. Um den Zugang zu erleichtern werden zu Feierlichkeiten gemeinsames Essen sowie für Freitagsgebete Schuttlebüsse organisiert. Die Gemeindemitglieder holen die Flüchtlinge mit eigenen Autos ab und bringen sie zu ihrer Gemeinde oder weiteren Zielorte. An einigen Standorten agieren die Mitglieder als Integrationslotzen, Wegweiser, Begleiter bei der Wohnungssuche, Arbeitssuche oder Arztbesuche. Auch Begleitungen für Behördengängen werden organisiert. Sie verständigen sich in türkischer, kurdischer oder anteilig in arabischer und türkischer Sprache. Sie erleichtern ihren Leid mit „Online-Familienzusammenführung“ und bieten ihnen die Möglichkeit des freien W-Lan, ihre Familien Online zu kontaktieren.
Eine Berliner Gemeinde berichtet: „Die Gruppe in Wilmersdorf hat bei der Kleidungsvergabe in der Kleiderkammer und bei der Betreuung der Flüchtlinge geholfen. Die Gruppe in Schöneberg hat sich hauptsächlich mit den Kindern und Jugendlichen beschäftigt; Fußball und Völkerball gespielt.“
Des weiteren erreichten uns auch Meldungen, dass die tatsächliche Liste der Gemeinden in der Flüchtlingshilfe viel länger ist: Arnsberg, Nürnberg, Führt, Marl, Ellwangen, Coesfeld, Markredwitz, Bad Bentheim, Köln-Porz, Bückeburg, Rinteln, Stadthagen, Kaltenkirchen, Leverkusen, Schlebusch, Wächtersbach, Horn Bad Meinberg, Neustadt, Schleswig, Oer-Ekenschwick, Lemwerder, Wilhelmshafen, Brake, Oldenburg, Bad, Nordenham, Schmelz, Mühlacker, Heidelberg, Berlin, Niederkassel-Lülsdorf, Köln-Chorweiler, Karlsruhe, Maulborn, Taufkirchen, Tuttlingen, Spaichingen, Sielmingen, Sachsenheim, Dortmund, Schwalmstadt, Dietenheim, Schwäbisch-Gmünd, Aalen, Bopfingen, Heubach, Neu-Isenburg, Burglengenfeld, Nürnberg-Werderau, Waghäusel, Grünstadt, Landau, Schwarzenborn, Neuperlach, München-Allach, München-Zentrum, Pasing, Zirndorf, Schwelm, Bad-Kreuznach, Hahn, Paderborn, Göttingen, Bielefeld, Beckum, Warendorf, Koblenz, Ransbach-Baumbach, Bad Schüssenried, Dinslaken, Bünde, Backnang, Münster, Wolnzach, Waldkraiburg, Borken, Detmold, Germersheim, Wörth, Speyer, Limburg, Pirmasens, Oggersheim, Schifferstadt, Ratingen, Eisenberg, Mainz, Spenge, Ingelheim, Greven, Wuppertal, Gronau, Hamm, Ludwigsburg, Lindlar, Übach-Palenberg, Aachen, Eitorf, Wipperfürth, Wassenberg, Basweiler, Euskirchen, Waldbrühl, Dannstadt, Hamburg, Alsdorf, Völklingen, Homburg, Maul, Harburg, Wiesloch, Lübbecke, Röthenbach, Wertingen, Hannover, Langenfeld, Duisburg, Laar, Kitzingen, Meßkirch, Moosburg, Hückelhoven.
Frauenorganisation der Maulbronner Mimar-Sinan-Moschee, starteten für die Flüchtlinge in Karlsruher Grünwinkel eine Aktion, um diese zu unterstützen. In dieser Flüchtlingsunterkunft sind Syrer, Palästinenser, Bosnier, Serben und Mazedonier untergebracht. Die hilfsbereiten und engagierten Frauen, Männer und Jugendlichen sammelten schnell in der Gemeinde beispielsweise Nahrungsmitteln, Kleidung, Spielzeuge für Kinder, Küchenutensilien, Hygiene- und Babyartikeln, um mit vollen Händen die Flüchtlingen zu besuchen und die akute, erste Not zu lindern. Schnell haben weitere naheliegenden DITIB-Gemeinden davon erfahren und sich daran beteiligen. So haben sich innerhalb kürzeste Zeit mehrerer Gemeinden und hunderte Gemeindemitglieder angeschlossen. Innerhalb von Stunden wurden in Maulbronn, Mühlacker, Heidelberg, Tuttlingen und Spaihingen gesammelt.
Ähnliches erlebt derzeit auch die Gemeinde in Köln-Chorweiler. In der Nähe ist eine Flüchtlingsunterkunft untergebracht. „Notleidende und unsere Geschwister kommen in unsere Nachbarschaft“ hieß es. Da die Gemeinde sich engagieren wollte, haben sie sich zuerst mit der Stadt in Verbindung gesetzt, wurden von dort auf das Land NRW verwiesen und von dort wiederum an eine karitative Hilfsorganisation. So hat sich die Gemeinde schlussendlich mit den entsprechend verantwortlichen Stellen in Verbindung gesetzt, alleine um für Menschen da zu sein und zielgerichtet das zusammen zu tragen, was am dringendsten benötigt wird. Allein jedoch als Gemeinde persönlich die Spenden bei den Flüchtlingen vorbei zu bringen, war ihr sehr wichtig – denn sie wollten ihre neuen Nachbarn willkommen heißen. Schnell haben weitere Kölner DITIB-Gemeinden sich angeschlossen. Die Gemeinde DITIB-Porz riefen an: „Wir haben auch gesammelt und vieles schon verteilt. Aber unsere Räume sind voll und wir wollen weiter spenden. Können wir ihnen diese Spenden bringen?“
Die Vorsitzende der regionalen DITIB-Frauenverbandes wollte in Niederkassel-Lülsdorf ein Flüchtlingsheim besuchen. Sie hatte gehört, dort sind auch Familien angekommen seien und sie brauchten dringend Kleidung. Gemeinsam mit weiteren Frauen aus der DITIB-Gemeinde Niederkassel-Lülsdorf ist sie zur Flüchtlingsunterkunft mit dem, was sie bisher sammeln konnten, gegangen, wurden jedoch erst mal von der Heimleitung nicht hereingelassen. Dort entdecken sie, dass die geflüchteten Frauen Bedarf an islamische Kleidung haben. Die paar Gebetsteppiche sind schnell verteilt, und viele Wünsche bleiben unerfüllt – Gebetsteppiche, Kopftücher, Gebetsketten, Koran etc. So kehren die DITIB-Vertreterinnen unvermittelt in die Moschee zurück und nehmen mit, was Sie finden können – Tränen in Augen, dankbare Gesichter, glückliche Menschen.
Ähnliches erleben auch die Frauenvertreterinnen der DITIB-Gemeinde zu Eitorf. Dort stehen sie seit jeher mit der Kommune in sehr gutem Kontakt. Die Flüchtlinge dort, insbesondere Frauen, sind von der Hilfsbereitschaft und Solidarität sehr angetan. Man verständigt sich mit Gestik und Mimik. „Schukran“ ist das Wort, das alle verbindet: Danke.
Diese Einzelbeispiele stehen für bundesweite Sammelaktionen: sie werden mit viel Engagement organisiert und Gemeindemitglieder rufen sich gegenseitig an, dass auch jeder sich einbringen kann. Über Facebook informieren sich Muslime, die in Nachbarschaft keine Flüchtlinge haben, über Moscheegemeinden, die Hilfe organisieren. Räume der Gemeinden füllen sich innerhalb weniger Stunden dermaßen mit unterschiedlichsten Spenden, sodass wegen der Übermengen die Sammlung erst mal gestoppt werden müssen.
Auf die Frage nach Bildern von diesen Aktionen, antworten Gemeinden fast unisono: „Wir machen das für Gotteslohn. Wir nehmen nicht alles auf.“ Oder „Wir wollen unsere Hilfe bescheiden und demutsvoll den Bedürftigen übergeben, dass auch sie sich dadurch nicht noch schlechter fühlen“
Aber auch wir lernen dazu. Hier gilt: Tue Gutes und sprich darüber!“